Ricinus communis "gefällt". Stamm und Zweige unte

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sand cat
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Ricinus communis "gefällt". Stamm und Zweige unte

Beitrag von sand cat »

Da die Rizinus im großen Kübel immer mieser aussahen hab ich diese heute gefaellt.
Gut sahen diese nicht mehr aus, oder? Kleine Blaetter, unten komplett kahl, nur noch Mini Blütenrispen usw.

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Der heftigste Wind hat dem Rizi nichts anhaben koennen, so elastisch waren die Zweige.
Ich hab nun den Hauptstamm samt Seitentriebe mal untersucht warum die Zweige einfach nicht brechen.
Als ich dies gesehen hab wurde mir so einiges klar.
Hier mal der dickste Hauptstamm ca 15cm über der Erde. Massiv und innen hohl, etwa 0.5cm im Durchmesser.
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Am anderen Stamm ist es besser zu sehen. Dann hab ich den Hauptstamm nach  oben hin immer mal wieder durchgeschnitten.
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Jetzt noch zwei weitere Bilder, dann sollte alles klar sein.
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Wenn man nicht weiß wie Bambus von außen aussieht bezw. noch keinen Frischen durchgeschnitten gesehn hat, dem koennte man nen Rizistamm / Zweig glatt als Bambus verkaufen.
Da liegt das Geheimnis der Elastizitaet des Rizis. Aufgebaut fast wie ein Bambus. Zudem, das "Holz" ist hart aber dennoch faserig. (Sieht man beim Verdrehen und dann Brechen eines Zweiges).
Jetzt wundert mich es nicht mehr daß der Rizi jede heftigste Bewegung durch den Wind einfach "wegsteckt".
Hätte ich nicht gedacht daß da so ein, na wie soll ich mich ausdrücken, vielleicht Wunder der Natur zum Vorschein kam.
Herzliche Grüße

   Sandkater                     Aus der Wüste, wo man einen Bierzapfhahn vergeblich sucht.
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walde
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Beitrag von walde »

Genial! Könnte man die Stämme nicht auch als Stöcke verwendet, wenn sie trocken sind?
*


:smily979 :smily979 :smily979
Humor ist- wenn man trotzdem lacht.

LG (ich glaub ich steh im) walde.


http://www.fuchsienfreunde.de/album.php?user_id=741
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sand cat
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Beitrag von sand cat »

Moin Marion

Glaub ich eher nicht. Ein Stück vom Hauptstamm, so um 50cm lang, was hat der gewogen? Hmm, schaetze pi x Daumen 2 kg? Ich war auch überrascht wie schwer das Stueck war.
Ich schaetze auch (reine Vermutung jedoch) daß alsbald so ein Stück austrocknet, daß es das dann zerreißt da doch relativ viel Feuchtugkeit im Stamm/Holz selbst war.

Werden wir aber dieses Jahr wohl nicht mehr erfahren da ich gestern Abend alles vors Tor geworfen hatte und dies ist bis heute Nachmittag dann sicherlich schon entsorgt worden.

Worauf ich aber gespannt bin, das ist das Wurzelsystem des Rizinusses. Ich schaetz mal daß der gesammte riesen Kübel, die 420L Vol komplett durchwurzelt sind. Mit den Fingern ein Loch oben reingraben is nicht, geht nicht. Da brichst du dir eher die Finger so durchwurzelt ist da alles. Oder, der Rizinus hat besonders viel seiner Wurzeln direkt unter der Oberflaeche.
Null Ahnung, alles Mutmaßungen und geraten. Heute Abend werde ich es wissen. Hoffentlich muß ich das Zeug nicht raussprengen. :D
Paar Bilder gibts dann auch dazu.
Herzliche Grüße

   Sandkater                     Aus der Wüste, wo man einen Bierzapfhahn vergeblich sucht.
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sand cat
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Beitrag von sand cat »

Hab heute die drei Stümpfe ausgebuddelt und den Kübel geleert. Dabei ist so einiges zum Vorschein gekommen.

Fassen wir mal zusammen:

Der Rizinus ist, wenn nicht sogar die giftigste Pflanze der Welt da es gegen das pflanzl. Eiweißgift Ricin kein Gegenmittel gibt und ab ca 40 Microgramm Ricin zu 100% tödlich ist.
Der Rizinus soll angeblich seinen Ursprung in Afrika und/oder dem Nahen Osten haben.

Er vertraegt sehr hohe Temperaturen, pralle Sonne, braucht je nach Blatt und Rispenstand viel Wasser, kann aber trotzdem mit längeren Trockenperioden umgehen ohne großen Schaden zu nehmen oder gar abzusterben.
Er ist mehrjaehrig (nur in Gegenden wo es frostfrei ist) und kann Hoehen zwischen 12 - 17m erreichen. Der Rizinus ist eine der schnellsten wachsenden Pflanzen bei optimalen Bedingungen. Er beansprucht keine hohe Bodenqualitaet.

Hab ich alles Wichtige? So nachzulesen im Internet.

Ok. Hier in Jeddah zu meinem Rizinusversuch.
Anzucht der Samen problemlos. Umsetzen der Stecklinge (3) in einen großen Kübel mit 420L Volumen Erde. Qualitaet der Erde, gut. Wachstum (manche werden sich an die Bilder erinnern) Wachstum, gigantisch. Große saftig gruene Blaetter, die ersten Blüten / Samenrispen, Höhe fast einen 3/4 m. Volle pralle Sonneneinstrahlung null Problem, saeuft allerdings maechtig. So die Anfangszeit.
Dann, je näher an den Hochsommer ran, Blaetter immer weniger, kleiner, wurden schnell gelb. Bei heißen Winden vertrockneten der Blaetter am Ast.
Wichtig fuer spaetere Erklaerung. Wasser geben hatte immer nur kurzfristig Erfolg.
Je naeher der Hochsommer heranrueckte um so mieser der Zustand der drei Rizis.

Im Jordantal wo ich den Rizinus das erste mal ueberhaupt gesehen hab da hat es im Sommer so hohe Temperaturen wie hier. Da pfeift immer ein sehr trockener Wind. Das Jordantal liegt teilweise weit unter dem Meeresspiegel, vom See Genezareth der Ablauf auf ca 212 ü NN bis runter zum Toten Meer auf fast  430m unter NN. Die UV Strahlung ist enorm. Die Temperaturunterschiede zw Tag und Nacht sind im Jordantal stellenweise gewaltig.
Eine Nachtabkuehlung wie im Jordantal, das gibts hier in Jeddah nicht. Ein minus fuer die Gegend hier? Glaub ich nicht, nicht bei Rizinus.
Wie schon erwaehnt, die Luft ist im Jordantal immer trocken, sehr trocken. Hier in Jeddah, siehe taegl. post unter Wetter, also eindeutig ein dickes + fuer die Jeddahgegend.

Warum hatte sich der Zustand meiner Rizis so drastisch veschlechtert? Hatte bis heute Abend keine Erklärung.
Die ganze Einleitung bis hier ist lang genug. Jetzt zu den Tatsachen. Die ersten 30cm der Erde waren kaum rauszubekommen. So kompakt und dicht war das Wurzelwerk. Kompakt, Wurzeln zw 3mm bis über 1cm Iim Durchmesser. Brauchte dazu die Sandschaufel faus dem Auto um da reinstechen zu koennen.
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Dann hab ich die drei Stuempfe rausgewuchtet und das Elend kam zum Vorschein.
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An allen Dreien war die Haupt - die Pfahlwurzel abgestorben. Rizinus bildet eine Pfahlwurzel sowie auch Wurzeln welche sich seitlich, je nach Platz, weit ausbreiten können. Diese Wurzeln sind dann als sie innen an die Wand des Kübels angestossen sind nach unten gewachsen und  waren bis auf etwa 2/3 der Hoehe des Kuebels so gut wie alle gesund.
Jetzt stellt sich natuerlich die Frage warum ist die Haupt/Pfahlwurzel an allen Dreien abgestorben?
Ich schaetze mal, reine Vermutung aus zwei Gruenden wobei Einer allein ?wahrscheinlich? nicht die Ursache war. Viel zu viel Wasser und der Platz des Kübels. Immer in der prallen Sonne. Das Aufheizen ueber den Tag und das viele Wasser. Das war zuviel fuer die Hauptwurzel.
Unter normalen Bedingungen, z.B. im Jordantal, da sitzt der Rizi in sumpfigem Erdreich welches sich aber nicht aufheizt. Also kann zuviel Wasser allejne niemals der Grund sein.

Warum waren dann die restlichen, seitlichen, in den ersten 30-40cm Erde wachsenden Wurzeln alle tip top?
Unter und um die Hauptwurzel drum herum gab es keine anderen Wurzeln mehr. Somit waren besagte Wurzeln in den ersten 30cm Erde und die an der Innenwand nach unten wachsenden Wurzeln die einzige Moeglichkeit Wasser (+ Nährstoffe etc) aufzunehmen.
Abends hab ich da eimerweise Wasser reingekippt welches ueber Nacht, ich sag mal weggesoffen wurde. Bis es dann morgends so richtig heiß wurde waren diese 30/40cm Erde schon wieder recht "wasserarm". Tagsueber sind dann diese 30/40cm komplett ausgetrocknet da die Pflanze ja keine andere Moeglichkeit mehr hatte Wasser aufzunehmen. Also schlappte alles. Dementsprechend wurde Wasser, noch mehr Wasser nachgekippt. Es war ja alles (offensichtlich) ausgetrocknet.
Ein verheerender Kreislauf.
Zudem waren die in den Boden zusaetzlich gebohrten Abflußloecher mit 1cm viel zu klein und zu wenige. Die letzten 10cm der Erde hatten keinen angenehmen Geruch. Da hab ich jetzt zehn mit 2cm reingebohrt. Fuer die naechste Saison.
Fazit:
Viel in die Hose gegangen aber auch viel gelernt. Und daß die Rizinuspflanze ein zaehes Ding ist, das ist hiermit wahrscheinlich bewiesen. Kann mir nicht vorstellen daß eine andere Pflanze das alles solange mitgemacht haette.

Ups, das war aber nicht gerade kurz gefaßt. :D  Man moege mir verzeihen.
Herzliche Grüße

   Sandkater                     Aus der Wüste, wo man einen Bierzapfhahn vergeblich sucht.
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